Diesem Artikel der New York Times zufolge hat Jus Professor Richard Lazarus an der Harvard Universität in einer Studie festgestellt, dass das US Höchstgericht nachträglich und in aller Stille ihre Urteile abändert. Das ist fatal in einem Land mit case law, wo die Entscheidung des Gerichtes für nachfolgende Entscheidungen bindend ist.
Entscheidungen manipuliert
Möglich wird das durch die Art und Weise, wie heute publiziert wird. Die elektronische Publikation auf Systemen, die nicht unter externer Kontrolle stehen bzw. wo die Inhalte nicht digital signiert werden, erlauben nachträgliche Änderungen. In der prä-digitalen Ära, wo die Entscheidungen in Büchern gedruckt und großflächig verteilt wurden, war das nicht möglich. Jedenfalls nicht still und heimlich. Der technische Fortschritt stellt die Zivilgesellschaft auch hier vor neue Herausforderungen.
Hacker helfen
Der Fall in den USA hat einen programmierkundigen Juristen dazu bewogen, so etwas wie eine Revisionskontrolle für Gesetze zu programmieren. Basierend auf node.js hat er eine Serverapplikation geschrieben, welche die Seiten des Supreme Court alle fünf Minuten auf Änderungen überprüft. Findet die Software eine Änderung, so wird automatisch eine Meldung auf Twitter erzeugt. Als Jurist muss man lediglich dem Twitter Account folgen, wenn man bezüglich der Änderungen auf dem laufenden bleiben will.
Es geht noch mehr
Einem weiteren Coder hat das so gut gefallen, dass er ein Tool gebaut hat, welches auf Basis des Twitter Features den Nutzern die geänderten Stellen markiert gegenübergestellt darstellt. Eine tolle Antwort auf das Problem und jedenfalls die richtige Richtung, wenn man geheimen und nachträglichen Manipulationen in Gesetzen, Vorlagen, Entscheidungen, etc. auf die Spur kommen will.
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